"Fermate - Innehalten zum Monatsende" Barockmusik für Harfe mit Tom Daun

Nächster Termin
30.09.2023, 19:30

Veranstaltungsort
Ev. Kirchgemeinde St. Nikolai

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"Fermate - Innehalten zum Monatsende" Barockmusik für Harfe mit Tom Daun

Tom Daun

Die Wohltemperierte Harfe – Barocke Klänge auf Arpa Doppia

„Die Saiten der Harfe beben und geben einen Ton, wenn sie berührt werden. Sie sind so innig zum Beben aufgelegt, dass sich der Ton von der Saite losreißt und ein leichtes ätherisches Wesen für sich ausmacht, das in der Luft umherwallt und die Herzen mit süßer Schwermut anfüllt.“

In schwärmerischen Worten beschreibt der romantische Dichter Matthias Claudius den Klang der Harfe. Seit Jahrhunderten war das Instrument ein beliebtes Sinnbild in Malerei und Literatur: Symbol von Sanftmut und Seelenklang, Medium in spirituelle  Welten, gespielt von Engeln oder zarten Frauenhänden.

Im alltäglichen Musikleben hingegen spielte die Harfe eher die Rolle eines Mauerblümchens: unbequem zu transportieren, anfällig für Intonations-schwankungen, schwierige Spieltechnik, leise im Vergleich zu anderen Instrumenten.

Nur wenig Originalliteratur für Harfe aus dem 18. Jahrhundert ist überliefert. Etwa die Leipziger Handschrift „Musikalische Rüstkammer auf der Harfe“ von 1719. Sie enthält über 100 einfache Spielstücke – Arien, Menuette und Bourrées – aus dem Repertoire der damaligen Leipziger Oper.

Besoldungslisten belegen, dass Harfenisten als städtische Musikanten oder gar an Adelshöfen in Mitteldeutschland beschäftigt wurden – so auch am Königshof in Dresden. Mehrere Harfen-Werkstätten in Sachsen und Thüringen sind aus jener Zeit dokumentiert: etwa in Jena, Nordhausen, Querfurt.

Doch weder Johann Sebastian Bach noch sein Freund und Kollege Silvius Leopold Weiss, königlicher Hoflautenist in Dresden, haben irgendein Werk für das Instrument komponiert. Der Titel „Wohltemperierte Harfe“ ist also ein „Fake“ – oder soll man sagen: eine historische Fiktion? Was wäre gewesen, wenn..?

Zur Barockzeit war es weitverbreitete Praxis, Werke auf einem anderen als dem ursprünglichen Instrument zu spielen, die Tonart zu ändern, die Musik in einem neuen Zusammenhang zu verwenden. Johann Sebastian Bach selbst „recycelte“ viele seiner eigenen Stücke für neue Zwecke. Übertragen auf Arpa Doppia erscheinen die Kompositionen der beiden Meister in einem neuen Licht: klangvoll, obertonreich, von „ätherischem Wesen“.

Eintritt 7 € an der Abendkasse.

Ansprechpartner / Kontakt

Ev. Kirchengemeinde, Norbert Britze,
Norbert.Britze@t-online.de Tel.: 034243/22555
www.evangelische-kirche-bad-dueben.de

 

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